Gewinner*in 2023

1000 € WDD-Förderpreis, Gewinner*in: Hochschule Anhalt, University of Applied Sciences „Erprobung des Einsatzes von Artenspürhunden zur Kartierung von invasiven Pflanzenrten am Beispiel von Impatiens glandulifera im Selketal“

Invasive Pflanzen wie Impatiens glandulifera sind immer weiter auf dem Vormarsch. Die rasche Ausbreitung der Art wird insbesondere durch die Möglichkeit zur Hydrochorie begünstigt. Ein frühzeitiges Entdecken neuer Populationen gilt als erfolgversprechendes und wirtschaftlich günstiges Mittel, um ihrer Ausbreitung entgegenzuwirken. Da dieser invasive Neophyt gerade in kühleren Bachtälern erst spät keimt, ist er schwer zwischen der schon hochgewachsenen, grünen Vegetation zu finden. Eine Möglichkeit, neben der gängigen Kartiermethode mittels visueller Erfassung durch den Menschen, ist der Einsatz von Artenspürhunden.

Im Rahmen dieser Masterarbeit wurden zehn Transekte entlang der Selke im Harz zu zwei verschiedenen Zeitpunkten innerhalb der Vegetationsperiode jeweils von einem Artenspürhund sowie von einer Botanikerin auf Vorkommen von I. glandulifera überprüft. Folgende Fragen wurden dabei bearbeitet:

  • Wie und in welchen Wuchskategorien unterscheiden sich die Ergebnisse der Kartierung von I. glandulifera bei der Kartierung durch ein Mensch-Hunde-Team einerseits und eine Botanikerin andererseits?
  • Ist der Hund in der Lage, auch geringe Mengen an Samen von I. glandulifera zu finden?
  • Kann der Hund I. glandulifera von anderen im Selketal vorkommenden Springkrautarten unterscheiden?

Der Artenspürhund erzielte während beider Kartierungen eine bessere Fundrate als die Botanikerin. Dabei war das Artenspürhundeteam jedoch langsamer. Der Hund erreichte in den Wuchskategorien „steril“, „blühend“ und „verwelkt“ ähnlich gute Ergebnisse. Große Bestände wurden von ihm jedoch häufig überlaufen. Diese wurden dagegen alle von der Botanikerin entdeckt.

Es zeigte sich, dass die Botanikerin für die Kartierung der verwelkten Pflanzen mehr Zeit benötigte, weil sie in der grünen Vegetation schwieriger zu finden waren. Während der zweiten Kartierung fing der Hund zudem an, vermutlich durch eine weitergehende Generalisierung, auch das dort vorkommende Impatiens parviflora anzuzeigen, welches als eingebürgerter Neophyt gilt.

Neben der Freilandkartierung wurde in einem Versuch überprüft, ob und welche Samenmengen von I. glandulifera der Artenspürhund erkennt. Dabei wurden dem Artenspürhund nach und nach verschiedene Mengen an Samen in einem Line-up präsentiert und analysiert, ob er eine höhere Menge an Samen besser erkennt als eine niedrigere. Der Samenversuch zeigte, dass der Hund keine Probleme hatte, Samen von I. glandulifera als seinen Zielgeruch zu erkennen. Zudem waren keine Unterschiede in der Fundrate zwischen den verschiedenen Samenmengen auszumachen.

Die Ergebnisse zeigen, dass Artenspürhunde für die Erfassung von invasiven Pflanzenarten effektiv eingesetzt werden können. Es ist jedoch vorher zu prüfen, ob der Einsatz von Artenspürhunden für das entsprechende Projektziel wirtschaftlich sinnvoll ist.

Maike Legerlotz

Nuka bei der Anzeige von Drüsigem Springkraut (© Maike Legerlotz)